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Nahost - Aktuelles
«Deutschland muss Israel kritisieren dürfen»
Am 29. März 2008 im Topic 'Maerz 2008'
Jüdischer Publizist im Interview:
«Deutschland muss Israel kritisieren dürfen»

Aus Angst, als antisemitisch gebrandmarkt zu werden, ignoriert der Westen das Leid der Palästinenser, beklagt der jüdische Publizist Grosser. Enttäuscht habe ihn vor allem Merkels Rede vor der Knesset, sagte er Michaela Duhr.

Netzeitung: US-Außenministerin Condoleeza Rice startet am heutigen Freitag eine mehrtägige Reise in den Nahen Osten, um den Friedensprozess voranzutreiben. Die Regierung Bush hat sich vor allem durch jahrelanges Desinteresse am Nahost-Konflikt hervorgetan. Sind die Bemühungen eine Farce oder ein ernsthafter Versuch?

Alfred Grosser: Es ist vielleicht ein Versuch, aber keine Farce. Es ist jedenfalls ein Leugnen dessen, was bisher geschehen ist. Allerdings finde ich Frau Rice momentan weniger dramatisch als Bundeskanzlerin Merkel, die mich mit ihrer Rede vor dem israelischen Parlament sehr enttäuscht hat.

(...)
Zur Person ALFRED GROSSER:
Alfred Grosser wurde 1925 in Frankfurt am Main geboren. Er ist Publizist, Politologe und Soziologe. Seine jüdische Familie emigrierte 1933 nach Frankreich, 1937 wurde er französischer Staatsbürger. Grosser wurde mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen gewürdigt. So erhielt er unter anderem das Große Verdienstkreuz mit Stern, 1975 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels als "Mittler zwischen Franzosen und Deutschen, Ungläubigen und Gläubigen, Europäern und Menschen anderer Kontinente", 1996 den Schillerpreis der Stadt Mannheim und 2004 für seine Verdienste um die Vielfalt des Judentums und den Pluralismus den Abraham-Geiger-Preis.

http://www.netzeitung.de/politik/ausland/950417.html